So ein Zirkus!
Im Oktober 2023 kam nach vier Jahren wieder der „Circus ZappZarap“ für eine zirkuspädagogische Projektwoche nach Füssen.
Im Oktober 2023 kam nach vier Jahren wieder der „Circus ZappZarap“ für eine zirkuspädagogische Projektwoche nach Füssen.
Die Vorfreude der Jungen und Mädchen in Füssen, die die Erich Kästner Schule, Sonderpädagogisches Förderzentrum, besuchen, auf die Zirkusprojektwoche war groß. 20 Eltern und Lehrkräfte bauten mit viel Muskelkraft das blau-rote Zirkuszelt auf der Wiese am Schulacker auf. Hier begrüßten täglich Paul und Philipp vom Circus ZappZarap alle Kinder und Jugendlichen, übten den Einlauf, den Auszug und ein gutes Präsentieren: „Hepp!“ Hier trafen sich alle auch jeden Mittag wieder, um einander in der Manege ihre neu eingeübten Kostproben zu zeigen.
Gemäß dem Motto und Leitspruch des Circus ZappZarap, „Kannst du nicht war gestern!“, konnten die 160 Kinder und Jugendlichen in einer Woche ganzheitliche und vielfältige Lernerfahrungen machen und dadurch ihre Handlungskompetenzen weiterentwickeln.
Am Anfang der Woche probierten sie alle Genres aus und durften zwei wählen, bevor Paul von ZappZarap sie fest einteilte. Dabei mussten die Kinder akzeptieren, dass eventuell nur der Zweitwunsch berücksichtigt werden konnte. Gemeinsam gelang es den Kindern in ihren Gruppen, während der Trainingswoche neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erproben und dabei verborgene Talente zu entdecken. In regelmäßigen Reflexions- und Rückmelderunden konnte geübt werden, Kritik angemessen zu formulieren und diese auch zu akzeptieren. Von der ersten Minute an lernten die Kinder, sich von Misserfolgen nicht entmutigen zu lassen, sondern weiterzumachen und nicht aufzugeben. Im Training und auch in der Manege durften Fehler passieren – aufstehen, „Hepp!“ und weiter ging‘s… Im gemeinsamen Trainieren wuchsen alle Kinder an ihren Aufgaben und Herausforderungen. Jede und jeder traute sich am Ende, durch den roten Vorhang zu treten: Alle machten mit, obwohl dies für einige besonders bei den großen Shows vor zwei- und dreihundert Zuschauer:innen große Überwindung bedeutete. Die beiden Abschluss-Shows, untermalt durch professionelle Licht- und Toneffekte, ermöglichten allen Artist:innen besondere Erfolgserlebnisse. Alle Kinder konnten teilnehmen und ihren Beitrag zum Gelingen leisten. Tobender Applaus belohnte alle für die Arbeit der Woche und motivierte, auch in der Zukunft selbstbewusst neue Aufgaben anzugehen.
Die ganze Woche über war zu beobachten, wie die altersgemischten Gruppen miteinander Fortschritte machten, täglich klappten die Kunststücke besser. Alle arbeiteten auf ein gemeinsames Ziel hin: ein Beitrag zu den großen Shows im Zirkuszelt! Große halfen dabei den Kleinen und unterstützten sie bei auftretenden Schwierigkeiten. Es hieß: Üben, üben, üben! Überall wurde mit Freude trainiert: im Schulhaus, auf der Wiese und im Zelt – einzeln, zu zweit oder mit der gesamten Gruppe. Da entstanden auch Pausen, die ausgehalten und überbrückt werden mussten. Oft sah man dabei „Große“ mit „Kleinen“ in ein gemeinsames Spiel vertieft. Dabei entwickelten sich neue Freundschaften. Ganz selten gab es Ärger, dieser konnte in Gesprächen schnell ausgeräumt werden. Spielerisch und mit viel Spaß entwickelten die einzelnen Gruppen im Lauf der Woche ihre Nummer. Ideen wurden eingebracht, verworfen und weiterentwickelt, Requisiten wurden kreativ in die Nummern eingebaut. Absprachen mussten getroffen und umgesetzt werden, Vereinbarungen und Regeln waren zuverlässig einzuhalten. Ein hohes Maß an Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit war gefordert. Dabei musste auf die individuellen Leistungsmöglichkeiten der Gruppenmitglieder Rücksicht genommen werden. Oft brauchte es Mut, aber gemeinsam ging es leichter. Das gemeinsame tägliche Training und die intensive pädagogische Arbeit führten zu einem nachhaltig wirkenden sozialen Miteinander in der Schulgemeinschaft.
Akrobatik, Clownerei oder Fakir-Kunst, Jonglieren, Feuer-Spiele, Hula-Hoop und Kugel-Lauf, dazu Leiter-Akrobatik, Poi-Schwingen, Rope-Skipping und Seiltanz, bis hin zu Trapez und Zaubern waren geboten. Was für ein Zirkus! Die Beschäftigung in den vielseitigen Genres bot den Kindern eine bunte Mischung aus Bewegung, Abenteuer, Spaß, Mut, Kreativität und Magie. Die neuen Herausforderungen sprachen alle Sinne an und stellten an alle insbesondere auch motorische und kognitive Herausforderungen. Völlig neue Körpererfahrungen waren dabei möglich. Alle Kinder trainierten intensiv ihre grob- und feinmotorischen Fertigkeiten sowie ihre Auge-Hand-Koordination. Der Tanz auf dem Seil oder der Kugel, die Akrobatik auf der Leiter forderten Gleichgewichtswahrnehmung. Bei Partnerübungen in der Akrobatikgruppe konnten die Kinder lernen, ihre Kraft zu steuern und dosiert einzusetzen. Die Choreografie in der Gruppe machte Anpassungs- und Reaktionsfähigkeit unerlässlich, beim Seilspringen und Poi-Schwingen ging es nicht ohne Rhythmusgefühl. Die Orientierung im Raum war besonders beim Übergang vom Trainingsraum zu den Präsentationen in der Manege eine große Herausforderung, die mithilfe von Orientierungspunkten gemeistert wurde.
Bei den regelmäßigen morgendlichen Versammlungen im Zelt gelang es Paul und Philipp, die Aufmerksamkeit der Kinder zu fokussieren und sie durch eigene Showeinlagen zum Lachen zu bringen und auch zu motivieren. Sie boten als Artisten ein Vorbild, welchem die Kinder nacheiferten.
Als es für die Shows dann noch passende Kostüme gab, waren die Artist:innen super vorbereitet! Am Freitag, den 20. Oktober 2023, war schließlich der große Tag der Aufführungen. Es hieß nun „Manege frei“. Die Anspannung war groß und alle Akteur:innen waren total aufgeregt vor ihrem Auftritt. Die Clowns moderierten die Shows souverän und mit Witz an. Mutig stimmten sie in ihrer Präsentation die Zuschauer:innen auf das Kommende ein. Alle Kinder gaben bei der mitreißenden Show ihr Bestes und wuchsen über sich hinaus. Der Beifall dafür war unglaublich groß: Über 500 Zuschauer:innen, Geschwister, stolze Eltern und Großeltern, waren ausnahmslos begeistert von den Auftritten der Zirkuskinder und der Atmosphäre im Zirkuszelt! Stolze Eltern zollten ihren Kindern anschließend Respekt und Anerkennung. Manche Freudenträne wurde von den Angehörigen verdrückt.
Was für eine großartige Show aller Kinder und Jugendlichen und ein toller Erfolg für die Erich Kästner Schule Füssen und unsere Ehrenamtlichen vor Ort im Verein „Lernen fördern Füssen e.V.“!